Istanbul 1992 - Ein Stadtspaziergang
Fotos: Ralf Brisi
Hinein, durch einen der zwanzig Eingänge, in den Großen Bazar. Einen "ungeheuren Bienenstock kleiner Läden", wie ihn Mark Twain nannte. Fast 4.000 Geschäfte, 20.000 arbeitende Menschen und ca. eine halbe Million Besucher - täglich.
Dabei ist der Große Bazar nur Teil des größeren offenen Bazarviertels Tahtakale, im Stadtteil Cagaloglu, das bis an die Ufer des Goldenen Horns reicht.
Lässt mann sich also vom Großen Bazar, durch den Trubel der Gassen abwärts treiben, landet man wie von selbst in dessen kleineren Pendent, dem Ägyptischen Bazar, auch Gewürzbazar genannt. Verführerische Süßigkeiten und der Duft von Nüssen, Curry Pfeffer, Paprika, Safran, Aprikosen, Datteln und vielem mehr locken, aus offenen Säcken, den Besucher.
Draußen strömen unzählige Straßenverkäufer und Besucher des Bazarviertels über den Eminönu Meydani, den Platz zwischen der vom Rauch der Borporusdampfer verrußten Yeni Camii und der Galatabrücke. Das Menschengewimmel ist riesig. Kein Wunder: Ist hier doch die Hauptanlegestelle der Fähren und der zentrale Anlaufpunkt für Stadtbusse.
Während sich oben der Verkehr in vier bis sechs Spuren über die ehrwürdige Galatabrücke, aus dem Jahr 1912, wälzt, gelangen Füßgänger, unterhalb der Fahrbahn, sicher von der Altstadt in das Viertel Beyoglu.
Die Fahrt mit der unterirdischen Drahtseilbahn Tünel, aus dem Jahr 1875, mündet am südlichen Ende der Istiklal Caddesi, eine ehemals Glanzvolle, aber immer noch bedeutende Einkaufsstraße Istanbuls. An ihr liegt auch die Cicek Pasaji, eine restaurierte Jugendstilpassage mit gut einem Dutzend Lokalen. Der ideale Endpunkt des Spaziergangs.